Oskar
Obenauf: "Liebe Teilnehmer an unserer Rathausführung, ich
darf Sie als Oberbürgermeister der Stadt Saarheim herzlich zu unserem
Rundgang durch mein Dienstgebäude begrüßen und Ihnen für Ihr reges
Interesse an dem Saarheimer Stadtleben danken. Rechtsprobleme, die
wir im Rahmen des Kommunalrechts in den vergangenen Jahren hier in unserer
Stadt zu bewältigen hatten, waren, wie Sie noch selbst feststellen
werden, sehr unterschiedlich und vielschichtig. Damit Sie die einzelnen
Fragestellungen aber gut in den Griff bekommen, werden sowohl meine
geschätzte Kollegin, Dr. Edith Crémant,
die sich mit mir bei Ihrer Führung abwechseln wird, als auch ich selbst zu Anfang eines jeden Falls eine kleine Einführung geben und auf
die Schwerpunkte des Falls hinweisen.
Lassen Sie mich zu Beginn der Führung ein
paar kurze Worte zum Wesen der Gemeinde und zum Begriff der kommunalen
Selbstverwaltung sagen:
§ 1 des
saarländischen Kommunalselbstverwaltungsgesetzes
(KSVG) sagt uns schon, was das Wesen von Gemeinden ist. Danach sind
Gemeinden die in den Staat eingeordneten Gemeinwesen der in örtlicher
Gemeinschaft lebenden Menschen. Gemeinden können alle Angelegenheiten der
örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze durch die
von der
Bürgerschaft gewählten Organe oder durch Bürgerentscheid in eigener
Verantwortung regeln (autonome Verwaltung, § 5
KSVG). Außerdem nehmen Gemeinden
Landes- oder Bundesangelegenheiten, also fremde öffentliche Aufgaben,
in weisungsabhängiger Verwaltung wahr (Auftragsverwaltung, § 6
KSVG).
Damit sind die Gemeinden eine wesentliche Grundlage des demokratischen
Staates. Ihre Aufgabe ist es, wie wir aus § 5 Abs. 2 KSVG entnehmen
können,
das Wohl und gesellschaftliche Zusammenleben ihrer Einwohner zu fördern."
Edith
Crémant: "Unter Selbstverwaltung versteht man die
eigenverantwortliche Wahrnehmung öffentlicher Verwaltungsaufgaben durch
selbstständige Verwaltungseinheiten aufgrund gesetzlicher Ermächtigung
oder Zuweisung unter staatlicher Rechtsaufsicht. Eine solche
selbstständige Verwaltungseinheit stellt auch die Gemeinde dar. Diese
Selbstverwaltung ist den Gemeinden durch Art. 28 Abs. 2 GG und durch Art.
117 Abs. 2 und 3 SLVerf garantiert. Daraus können wir dreierlei folgern:
Zum einen ist in Art. 28 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 3 GG eine institutionelle
Rechtssubjektsgarantie der Gemeinden, d. h.
es muss Gemeinden als Verwaltungselemente geben. Zum anderen eine objektive
Rechtsinstitutionsgarantie der kommunalen Selbstverwaltung, also eine
Gewährleistung der Erledigung von kommunalen Aufgaben unter kommunaler
Eigenverantwortung. Drittens beinhaltet Art. 28 GG eine subjektive
Rechtsstellungsgarantie, dies bedeutet dass den Gemeinden Rechtsschutz
im Falle der Verletzung von gewährten Rechten. Den Sinn kommunaler
Selbstverwaltung hat das BVerfG jüngst mit folgenden schönen Worten
zusammengefasst (BVerfG,
2 BvL 2/13 v. 19.11.2014, Abs. 52):
"Das Bild der Selbstverwaltung, wie sie
der Gewährleistung des Art. 28 Abs. 2 GG zugrunde liegt, wird daher
maßgeblich durch das Prinzip der Partizipation geprägt. Kommunale
Selbstverwaltung bedeutet ihrer Intention nach Aktivierung der
Beteiligten für ihre eigenen Angelegenheiten, die die örtliche
Gemeinschaft zur eigenverantwortlichen Erfüllung öffentlicher Aufgaben
zusammenschließt mit dem Ziel, das Wohl der Einwohner zu fördern und die
geschichtliche und örtliche Eigenart zu wahren [...]. Art. 28 Abs. 2
Satz 1 GG fordert für die örtliche Ebene insofern eine mit wirklicher
Verantwortlichkeit ausgestattete Einrichtung der Selbstverwaltung, die
den Bürgern eine effektive Mitwirkung an den Angelegenheiten der
örtlichen Gemeinschaft ermöglicht [...]. Hierfür gewährleistet die
Garantie der kommunalen Selbstverwaltung den Gemeinden einen eigenen
Aufgabenbereich sowie die Eigenverantwortlichkeit der Aufgabenerfüllung
und sichert so die notwendigen Bedingungen einer wirksamen
Selbstverwaltung."
Soviel, verehrte Teilnehmer, zu den
Grundlagen. Ich schlage vor, dass wir nun die Rathausführung beginnen, da
sich die verschiedenen Bereiche des Kommunalrechts am Besten an einigen
Beispielen verdeutlichen lassen. Wir werden auch mit einigen Fällen
beginnen, die die oben genannten Grundlagen darstellen.
Sollten Sie sich während des Rundgangs
verirren, so können Sie sich an diesem Zeichen
orientieren.
Bitte folgen Sie mir hier entlang zum
ersten Fall..."
In Kooperation mit:
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1.
Halt: Begrüßung der Teilnehmer zur Führung 
Einblick in die kommunalen Aufgaben und
Überblick über den Begriff der kommunalen Selbstverwaltung
2. Halt: Öffentliche Einrichtungen
Saarphrodite-Fall
Räumliche
Differenzen-Fall
Dissonanzen-Fall
Niederschläge-Fall
Hauptsach´gudd
g´rillt-Fall
3. Halt: Subventionen
Ihr-Kinderlein-Kaufet-Fall
Sanitäter-Fall
4. Halt: Wirtschaftliche Betätigung
Gelinkt-Fall
Sauna-Fall
5. Halt: Finanzen
Kinderreitautomat-Fall
Starenhut-Fall
Schlachthof-Fall
6. Halt: Gemeindeorgane und ihre
Zuständigkeiten
Deutsche-Zone-Fall
Zeitfrage-Fall
Fußgängerzone-Fall [1. Teil]
Saarheim-Inform-Fall
Saalbaubau-Fall
Ortsratspolitik-Fall
Wasser-Fall
Dr.
Eisenbart-Fall
Rathausverbot-Fall
7. Halt: Gemeindebedienstete
Rathausbrand-Fall
Verrechnet-Fall
Ungesund-Fall
Märchenstunde-Fall
8. Halt: Satzungen der Gemeinde
Nicht
ohne meine Hose-Fall
Investory-Fall
Satellitenempfangsanlage-Fall
9. Halt: Kommunalaufsicht
Frauenbeauftragte-Fall
Parteilichkeit-Fall
10. Halt: Sonstige Formen der
Rechtskontrolle
Stadtwerkstatt-Fall
Schwein gehabt-Fall
Sanitäter-Fall [2. Frage]
11. Halt:
Kommunalverfassungsbeschwerde
Südumfahrung Saarheim-Fall
12. Verabschiedung
der Teilnehmer
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