Irene Igelbauer, geb. Philippy

  - Seniorin aus Saarheim -

 

Irene Igelbauer, geborene Philippy, ist nun schon seit ca. 20 Jahren verwitwet, ist aber der Auffassung, dass dieser Zustand hätte schon viel früher eintreten können. Sie wohnt alleine in einer Gründerzeitvilla in der Prinz-Wilhelm-Str. 8 im Stadtviertel "Hohenzollernpark" in Alt-Saarheim. Irene IgelbauerIhr Urgroßvater, Paul Philippy, hatte 1867 zusammen mit Vincent Popp die Saarheimer Porzellanmanufaktur Philippy & Popp gegründet. Nach dem Tod Paul Philippys hatte dessen Sohn und spätere Großvater Irene Igelbauers, Peter Philippy, seine ererbten Anteile an diesem Unternehmen zu dessen besten Zeiten ausgesprochen gewinnbringend verkauft und über die Jahre hinweg geschickt investiert, so dass die Philippys zu einer der wohlhabensten Familien im Saarland geworden waren. Der Geschicklichkeit "des alten Philippys", wie Peter Philippy in der Saarheimer Bevölkerung noch in respektvoller Erinnerung genannt wird, war es auch zu verdanken, dass er dieses Vermögen auch trotz aller politischen Umbrüche in den Jahren zwischen 1914 bis 1960 noch um ein Erhebliches mehren konnte. Da der einzige Sohn Peter Philippys im zweiten Weltkrieg gestorben war, wurde Irene Igelbauer mit dem Tod "des alten Philippy" Alleinerbin dieses Vermögens, das sie verstand, vor dem Zugriff ihres Mannes, Ingolf Igelbauer (den sie auf Anraten ihres Großvaters vor allem deshalb geheiratet hatte, weil er damals Präsident des örtlich zuständigen Finanzamts gewesen war), zu bewahren. Von dessen Erträgen kann sie nach wie vor ausgesprochen gut leben (und wird noch lange leben können). Sie lässt ihr Vermögen von ihrem einzigen Vertrautem, dem Justizrat Hanno Horn, verwalten, der diese Aufgabe auch nach seinem Einritt in den Ruhestand und dem Verkauf seiner Rechtsanwaltskanzlei nach wie vor zuverlässig und solide nach kommt, obwohl er jetzt auch schon über 75 ist. Dieser hatte ihr auch geraten, ihr Vermögen auch gegenüber möglichen Zugriffen durch die Europäische Union zu verteidigen, was ihr eine gewisse bundesweite Bekanntheit eingebracht hat.

Da aus Sicht des "alten Philippys" vornehmlicher Sinn der Verheiratung seiner Enkelin an Ingolf Igelbauer gewesen war, über ihren Mann an wichtige Informationen über die Vermögenslage der Saarheimer Bevölkerung heran zu kommen, blieb diese Ehe kinderlos. Da sich Ingolf Igelbauer als ausgesprochen schweigsam erwies, erfüllte sich zudem auch der eigentliche Zweck dieser Ehe nicht.  Nachdem ihr Mann gestorben war, bemerkte Irene Igelbauer allerdings, dass sie nun niemanden mehr hatte, der Opfer ihrer bösartigen Bemerkungen hätte sein können. Das fehlte ihr sehr schnell. Denn - man kann es kaum anders sagen - Irene Igelbauer ist kein netter Mensch. Oder anders formuliert: Sie ist böse. Wie diejenigen, die sie schon länger kennen (müssen), glaubhaft versichern, kann man ihre Bösartigkeit auch kaum als Alterserscheinung abtun - sie war schon immer so. So war sie - wie Django Darajan, der Leiter der Musikschule Saarheim glaubhaft versichert - nur deshalb  über 30 Jahre (gefürchtetes) Mitglied des Bach-Chors der Musikschule Saarheim, weil ihr dies Gelegenheit gab, unter den Chormitgliedern Zwietracht zu sähen, weshalb er schließlich gezwungen gewesen sei, sie von der Mitgliedschaft im Chor auszuschließen.

Berta SchmitzUm sich ihre Zeit zu vertreiben, holte sich Irene Igelbauer darauf hin Berta Schmitz, eine alleinstehende Großnichte aus einem verarmten Zweig der Familie, als "Gesellschafterin" ins Haus. Wenn oben gesagt wurde, dass Irene Igelbauer alleine in ihrer Villa wohnt, stimmt dies somit nur, wenn man den Standpunkt Irene Igelbauers annimmt, dass "Personal" nicht wirklich zählt.  Daher hat Berta Schmitz auch keine eigene Homepage bei Saarheim und spielt auch sonst in den Saarheimer Fällen keine Rolle. Ihre Hauptaufgabe ist es, Irene Igelbauer vorzulesen, mit ihr Scrabble,  Rommee oder Dame zu spielen (und dabei zu verlieren) und sie bei Einkäufen und Arztbesuchen zu begleiten, wie erst zuletzt, nach dem Irene Igelbauer von ihrem Friseur versehentlich das Ohrläppchen abgeschnitten worden war.  Irene Igelbauer hätte trotz der Aufopferungsbereitschaft Bettina Schmitz' jedoch nie gestattet, dass wir deren Foto (links) hier veröffentlichen, wenn ihr dies nicht Gelegenheit gegeben hätte zu bemerken, dass auf diese Weise die ganze Welt erkennen könne, wie großzügig sie (Irene Igelbauer) sich um dieses bemitleidenswerte, aber leider völlig unpraktisch veranlagte und auch sonst höchst unbegabte Geschöpf (Berta Schmitz) kümmere.

In die "Idylle" der Prinz-Wilhelm-Str. 8 ist jedoch - abgesehen von den bereits erwähnten Fällen -  zweimal Unruhe gekommen: Einmal als der Ortsrat von Alt-Saarheim geplant hatte, alle Straßen im Stadtteil "Hohenzollernpark", die nach Angehörigen des preußischen Herrscherhauses benannt waren,  umzubenennen und ihnen die Namen von populären Figuren aus deutschen Märchen und aus der volkstümlichen Überlieferung zu geben. Dieses Vorhaben wurde allerdings von anderer Seite gestoppt. Unmittelbar selbst zur Wehr setzen musste sich Irene Igelbauer dagegen gegen das vom Stadtrat der Stadt Saarheim unterstütze Vorhaben, auf dem Nachbargrundstück eine riesige "Seniorenresidenz" zu errichten, gegen das sie unter anderem einwandte, der hierdurch verursachte er tägliche Zu- und Abgangsverkehr von Besucherfahrzeugen, Liefer-, Kranken- und Leichenwagen sei ihr unzumutbar.


Zeichnung: Dr. Nils Neumann

© Klaus Grupp (Universität des Saarlandes) und Ulrich Stelkens (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)