Dr. Lutz Lautstark
- Verleger und Stadtratsmitglied in Saarheim -
Dr. Lutz Lautstark wurde 1944 in Königsberg geboren. Sein Vater, der Reichspostbeamte Ludger Lautstark, der während des Krieges bei der Waffen-SS diente, nach der Kriegsgefangenschaft 1955 jedoch erneut in den Postdienst eintrat, übte auf den kleinen Lutz schon früh einen prägenden Einfluss aus. Auch die Vertreibung aus seiner Heimat, die die Familie Lautstark erst nach Flensburg führte, bevor sie nach Stuttgart umgesiedelt wurde, hat Dr. Lautstark nie verwunden.
1964 bis 1970 studierte Lutz Lautstark an den Universitäten Augsburg und München Geschichte und Germanistik. Seine Dissertation über "Der Dolchstoß 1918 - wirklich nur eine Legende?" erregte in der Fachwelt großes Aufsehen, wenn auch weniger wegen ihrer Qualität als wegen ihrer Thesen. Anschließend trat Lautstark in das Verlagsgeschäft ein.
1966 lernte er seine spätere Frau Liselotte Kreißler kennen, Tochter des 1971 verstorbenen Saarheimer Künstlers Konrad Kreißler, der 1933 bis 1945 mit seinen (nur sehr schwer zu transportierenden) Monumental-Statuen sehr viel Erfolg hatte. Nach seiner Heirat gründete Lautstark in Saarheim einen eigenen - recht erfolgreichen - Verlag, der sich zunächst auf die Herausgabe von Kriegserinnerungen spezialisierte, seit 1990 allerdings auch vermehrt Werke zu aktuellen Themen herausbringt, etwa zur Frage der Notwendigkeit des Austritts der Bundesrepublik Deutschland aus der Europäischen Union, zum Erfordernis verstärkter Beachtung von "law and order", zur Förderung deutschen Kulturguts und zur "Ausländerfrage". Viele der von ihm verlegten Bücher hat Lautstark in seiner Villa in Saarheim-St. Louis selbst geschrieben.
Der Verlag gibt zudem auch die Zeitschrift "Der Kamerad" heraus, die sich zur Aufgabe gemacht hat, das Organ "rechtskonservativer junger Menschen und Familien" zu sein, "denen die deutsche Heimat und deutsche Werte noch etwas bedeuten." Als "Ableger" dieser Zeitschrift hat sich der "Kameradschaftsbund Deutsche Eiche e. V." mit Sitz in Saarheim gegründet. Vorsitzendes Vorstandsmitglied ist - wer sonst? - Dr. Lutz Lautstark. Dieser Verein versteht sich als "Heimat deutscher Kameraden und deutscher Familien", als eine "Plattform", in deren Rahmen sich "Gleichgesinnte treffen, wechselseitig unterstützten und gemeinsam feiern können". Obwohl sich der Verein jeglicher politischer Betätigung enthält, stoßen seine jährlichen "Kameradschaftstreffen" nicht nur auf Gegenliebe.
Politisch stand Dr. Lautstark, dessen "rechtskonservative" Ansichten sich zunehmend "verfestigten", lange Zeit keiner der etablierten Parteien nahe, nachdem er sukzessive in mehrere eingetreten war, jedoch stets nach kurzer Zugehörigkeit im Streit wieder ausschied. Daher konzentrierte er sich zeitweise auf die Saarheimer Kommunalpolitik und ist Gründer der Wählergemeinschaft "Bund Deutscher Bürger - B. D. B.", die schon seit längerem - von Oberbürgermeister Oskar Obenauf insgeheim bedauert - in Fraktionsstärke im Stadtrat vertreten ist und deren Fraktionsvorsitzender er ist.
Als Dr. Lautstark jedoch erfahren hatte, dass der frühere Bundesverteidigungsminister Dagobert Rumsweg eine neue Partei, das "Bündnis Rechtschaffender, Aufrechter und Unabhängiger Nationalisten - BRAUN" gründen wolle, schloss er sich diesem Bündnis sofort an. Nach ersten überragenden Erfolgen in Berlin will das BRAUN nun auch bei der nächsten saarländischen Landtagswahl antreten - bekommt aber zu spüren, dass es im Saarland nicht überall willkommen ist.
Seine "schikanöse Behandlung" durch die Behörden Saarheims, des Saarpfalz-Kreises, des Saarlandes und des Bundes lässt Dr. Lautstark recht ungerührt: Er will den "undemokratischen und vaterlandslosen Rechtswegestaat" der Bundesrepublik mit eigenen Waffen schlagen: Sobald er eine Verletzung seiner Rechte für möglich hält, klagt er, und ist deshalb beim Verwaltungsgericht des Saarlandes schon wohlbekannt.
Zeichnung: Dr. Satish Sule
© Klaus Grupp (Universität des Saarlandes) und Ulrich Stelkens (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)