Edgar Escher
- Saarheimer Künstler -
Edgar Escher definiert sich selbst als "den" Künstler der Saarheimer Kunstszene. Dabei definiert er den Begriff des Künstlers nicht so sehr über den Begriff des Könnens, sondern versteht das Künstlersein eher als Lebensgefühl, so dass er - folgerichtig - sein eigenes Leben als Gesamtkunstwerk versteht. Dementsprechend hat er sich auch noch nicht auf eine bestimmte Kunstform festgelegt, sondern vermag - aus seiner Sicht - gleichermaßen sowohl in der modernen Malerei, als auch in der bildenden Kunst, als Graffiti-Künstler und mit Video-Klangbild-Installationen zu überzeugen.
Dabei war ihm schon als Jugendlicher klar, dass es bei so viel ursprünglicher Kreativität von vornherein ausgeschlossen ist, dass er irgendetwas an einer Kunsthochschule lernen könnte, was ihm bei seiner künstlerischen Tätigkeit weiter hilft - ja, er sieht sogar die Gefahr, dass ihn derartige Kenntnisse von seiner wahren Berufung ablenken würden und somit seiner künstlerischen Ausdrucksfähigkeit im Wege stünden. Jedoch hat Escher natürlich große Vorbilder, die - so verschieden sie auch sind - allesamt auch mit der Geschichte Saarheims verbunden sind, der Stadt, die Escher am meisten geprägt hat und immer noch am meisten inspiriert: Der Heimatdichter Wiegand Vogelbuche (bekanntestes Werk: Der Liederreigen "Am Quierbach zu Saarheim", 1902), Tammo "B." Fett (der sich selbst allerdings nicht als Künstler versteht) und der absolute Meister der Saarheimer Glasbläserei, Johann Friedrich Vollmund (1833–1890), dessen wichtigste Werke Escher auch zeitweise zu Eigentum hatte.
Trotz großer Vorbilder und großem Sendungsbewusstsein ist Eschers Problem allerdings - wie so oft im Kunstbetrieb -, dass sein künstlerisches Schaffen seiner Zeit um Jahre voraus zu sein scheint und seine Werke deshalb beim Publikum nicht so gut ankommen. Daher hat er vor allem die öffentliche Kulturförderung für sich entdeckt, der es ja verwehrt sei, die Kunstförderung von Erwägungen des Geschmacks abhängig zu machen und die daher einen idealen Absatzmarkt für künstlerische Ergüsse darstellten, die unter den - für den Kunstbetrieb völlig inadäquaten - marktwirtschaftlichen Bedingungen des privaten Kunstmarkts keinen Käufer finden würden. Allerdings läuft das mit der öffentlichen Kunstförderung auch nicht immer so, wie er sich das vorstellt, so dass er zeitweise sogar auf die Pflastermalerei auf Saarheimer Straßen ausweichen musste (natürlich weniger aus finanziellen Gründen als darum, weil ihn sein künstlerischer Sturm hierzu drängte [oder so ähnlich]).
Da nach Eschers (insoweit schon wieder fast altmodischen) Auffassung zu einem Künstler auch ein extravaganter Lebensstil gehört, ist er zudem lange Zeit dadurch aufgefallen, dass er überhall hin seinen Kaiman Sammy mitgenommen hat. Sammy stammt von dem kleinen konkursreifen Zirkus "Saarlodrini", der vor zwei Jahren in Saarheim überwintert hatte. Kurz vor Abreise des Zirkus war Sammy von dort entwischt und Escher "zugelaufen", der sich seitdem liebevoll um ihn kümmert. Er hat Escher mit seinem kurzzeitigen Ausflug in den Saarheimer See allerdings auch erhebliche Schwierigkeiten gebracht, die nur teilweise durch Versuche aufgefangen werden konnten, das Medieninteresse von Sammy auf das künstlerisches Schaffen seines Herrchens zu lenken. Nachdem er Sammy an den Saarheimer Zoo abgeben musste, versucht er heute Aufmerksamkeit dadurch zu erregen, dass er mit seinem Liegefahrrad, das er mit einer komplizierten, selbstgebastelten Regenschutzanlage versehen hat, durch die Saarheimer Straßen radelt.
Zeichnung: Dr. Satish Sule
© Klaus Grupp (Universität des Saarlandes) und Ulrich Stelkens (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)