- Leutnant der Luftwaffe der Bundeswehr -
Siegfried Schlag stammt aus einer sehr alten Saarheimer Soldatenfamilie. Sein Ururgroßvater Sigmund Schlag hatte schon den Feldzug gegen die Franzosen 1870/71 mitgemacht und sich hierbei mehrfach ausgezeichnet. Später war er Angehöriger der Schutztruppen in Deutsch-Südwest-Afrika. Sein Urgroßvater Siegurd Schlag war maßgeblich bei dem Einsatz der deutschen Truppen bei der Niederschlagung des chinesischen Boxeraufstandes beteiligt gewesen, im 1. Weltkrieg hatte er die Schützengräben von Verdun allerdings nicht überlebt. Sein Großvater Sieghelm Schlag hatte im Afrika-Korps unter Generalfeldmarschall Rommel in der Sahara gekämpft. Sein Vater Siegward Schlag schließlich war maßgeblich am Aufbau der Bundeswehr beteiligt gewesen.
Siegfried Schlag wollte diese militärische Tradition einerseits fortsetzen, andererseits wollte er nicht wie seine Vorgänger im Heer dienen, sondern hatte sich zur Luftwaffe gemeldet. Wegen seiner hervorragenden Reaktionszeiten und eisernen Disziplin wurde er sehr schnell zu einem der begabtesten Hubschrauber-Piloten der Luftwaffe. Andererseits stand seine jähzornige Veranlagung einer wirklich steilen Karriere immer im Wege. Sie wurde ihm schließlich zum Verhängnis, als er bei seinem Einsatz im II. Bordurienkrieg durch eine unüberlegte Reaktion eine internationale, aber auch innenpolitische Krise heraufbeschwor, die zu seiner dienstlichen "Kaltstellung" führte.
Seitdem ist Siegfried Schlag nicht mehr derselbe: Um seinen nächtlichen Albträumen zu entkommen, greift er immer häufiger zum Alkohol und lässt seinen Selbsthass an seiner Frau Karola Klein-Schlag aus, was ihm schon ein Disziplinarverfahren einbrachte.
Und so wartet er in seiner Saarheimer Mietwohnung auf seine zweite Chance...
Zeichnung: Dr. Satish Sule
© Klaus Grupp (Universität des Saarlandes) und
Ulrich Stelkens (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)