- Vorstandsvorsitzender der Philippy & Popp AG, Saarheim -
Innozenz Piätsch kennt die Farbe des Geldes, und er weiß, wie man es macht. Und er macht es gut. In seiner Laufbahn hat er es immer wieder geschafft, marode Unternehmen zurück in die schwarzen Zahlen zu führen. Wenn ihm dies ausnahmsweise einmal nicht gelang, lag dies nach seiner unerschütterlichen Überzeugung grundsätzlich nicht an seinen etwa zu gering ausgeprägten Fähigkeiten, sondern an der wirtschaftsfeindlichen Politik der Bundesregierung sowie der Blockadestrategie der allein auf Besitzstandswahrung ausgerichteten Gewerkschaften und Betriebsräte.
Innozenz Piätsch ist standfest und prinzipientreu - er richtet seine Tätigkeit strikt an seinen Vorstellungen aus und ist nicht umsonst als überaus erfolgreicher Unternehmenssanierer bekannt, dessen Methoden von Gewerkschaften und Betriebsräten gefürchtet, von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden mit Erstaunen und Kopfschütteln zur Kenntnis genommen werden. Nicht umsonst ist er von einem bedeutenden Wirtschaftsmagazin im letzten Jahr zum "Manager des Jahres" gekürt worden.
Sein Ruf, der ihm vorauseilt, war es denn auch gewesen, weswegen man gerade ihn gerufen hatte, um den maroden Familienbetrieb der Saarheimer Porzellanmanufaktur Philippy & Popp AG wieder zu einem rentablen Unternehmen zu machen und in das neue Jahrtausend globalen Wirtschaftens zu führen. Für die Aktionäre hat sich diese Personalentscheidung auch gelohnt. Ist es doch vor allem Piätsch zu verdanken, dass die Philippy & Popp AG den Millionenauftrag erhielt, nahezu alle sanitären Anlagen zu liefern, welche aufgrund der anstehenden Neubauten und Renovierungen von Regierungsgebäuden in Berlin benötigt wurden. Zudem gelang es ihm, lukrative Geschäftsbeziehungen zur Volksrepublik Bordurien zu knüpfen. Dass sich die Philippy & Popp AG - und auch Piätsch persönlich - in diesem Zusammenhang den Vorwurf der Bestechung zuzog, hierüber anlässlich einer kleinen Anfrage auch im Bundestag diskutiert und darüber hinaus vom Bundestag zur Klärung dieser Frage sogar ein Untersuchungsausschuss eingesetzt wurde, stellte sich für Piätsch nur als Ergebnis von Neidkampagnen wenig erfolgreicher Konkurrenten dar, die auf diese Weise den Wettbewerbsvorsprung der Philippy & Popp AG verringern wollten.
Seinen guten Beziehungen zum Bundeskanzleramt ist es auch zu verdanken, dass die von der Europäischen Kommission geplante "Altsanitäranlagen-Verordnung", welche umfangreiche Rücknahmepflichten der Sanitäranlagenhersteller für abgenutzte Waschbecken, Bidets etc. vorsah, im EU-Ministerrat scheiterte - auf Weisung der Bundeskanzlerin, die von ihrer Richtlinienkompetenz gegen den Widerstand des insoweit zuständigen Bundesumweltministers Gebrauch gemacht hatte. Hiermit hat Piätsch sich nach Meinung vieler Wirtschaftsexperten nicht nur um die Philippy & Popp AG, sondern um den Porzellan- und Keramikstandort Deutschland schlechthin verdient gemacht.
Und so ist es auch nicht erstaunlich, dass man ihm staatlicherseits nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Bereich entgegenkommt, etwa wenn es darum geht, sein illegal errichtetes Wochenendhaus am Saarheimer Waldsee zu dulden oder Schäden an seinem crèmefarbenen Porsche 911 (mit Büffelledersitzen und Nussbaumbeschlägen) auszugleichen, die ihm von hoher Hand zugefügt wurden.
Zeichnung: Dr. Satish Sule
© Klaus Grupp (Universität des Saarlandes) und
Ulrich Stelkens (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)